Insbesondere bei Problemlösungen ist ein systematisches Vorgehen hilfreich, aber leider zu selten. Die FALK-Formel unterstützt sowohl in der Analyse als auch bei der Lösungssuche mit hilfreichen Fragen – jeder der 4 Buchstaben steht für einen der aufeinanderfolgenden Schritte auf dem Weg zu gelassener Entschlossenheit.
1. F wie Fakten
Es scheint selbstverständlich, doch oft wird sich nicht daran gehalten: Bevor es um schnelle Schuldzuweisungen oder auch Lösungsvorschläge geht, gilt es zunächst ein Problem gründlich zu erfassen. Di e Falkformel nimmt sich dafür zwei von vier Schritten lang Zeit. Im ersten Schritt geht es um das reine Sammeln und Zusammenstellen von Fakten, im zweiten um eine systematische Analyse des Problems.
- Wer, wie, was?
Sammeln Sie wie eine Notrufzentrale zunächst Antworten auf die klassischen W-Fragen. Wer ist beteiligt, was genau ist passiert, wie ist die aktuelle Situation? Was würde eine Kamera sehen? Wie würde das Problem von anderen beschrieben werden? Wie von einer beteiligten Person? Wie von einem neutralen Beobachter?
- Im Vergleich wozu?
Genauso wie Gefühle entstehen auch Probleme oft durch (unbewusste) Vergleiche mit einem gewünschten Idealzustand. Womit vergleichen die Akteure die als Problem erlebte Situation?
- Umstände
Gibt es Umstände, die das Problem begünstigen oder abschwächen? Wann tritt es häufiger, wann seltener auf?
2. A wie Analyse
Nach dem gründlichen Sammeln von Daten ist im zweiten Schritt eine geführte Problemanalyse sinnvoll. Die FALK-Formel legt den Schwerpunkt dabei auf psychologische Hintergründe.
- Ursache
Oft sind offensichtliche Probleme nur ein Symptom einer tiefer liegenden Ursache. So kann ein Hautausschlag auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit hinweisen. Fragen Sie sich also: Gibt es eine tieferliegende Wurzel, die für das aktuelle Problem verantwortlich ist?
- Nutzen
Die alten Lateiner formulierten „Qui bono?“ Wem zum Nutzen? Bei der Analyse einer Situation ist es stets hilfreich, zu schauen, wer einen Vorteil aus dem Stand der Dinge zieht. Heftiger formuliert: Wenn Blut auf den Straßen fließt, gehen Sie davon aus, dass irgendjemand gerade Geld verdient.
Und auch, wenn man der psychologischen Deutung eines Problems als nicht getroffene Entscheidung zwischen Leidensdruck und Problemgewinn folgt, macht die Frage Sinn: Inwieweit profitiert jemand vom Problem?
- Entscheidung
Inwiefern fällt den Betroffenen gerade eine Entscheidung schwer, die das Problem zur Folge hat?
- Frust
Wenn eine Kugel im Tal zwischen zwei Hügeln liegt, braucht es eine gehörige Menge Energie, um den nächsten Hang hinaufzurollen. Reicht die Energie nicht und die Kugel rollt zurück, frustriert das nicht nur. Schlimmer noch: Jede halbherzige Lösung verfestigt den Status quo, die Kugel gräbt sich noch tiefer ein. Die Erkenntnis: Besser gar kein Lösungsversuch als ein halbherziger – sie verfestigen nur die Position im Sinne eines „Haben wir auch schon probiert…“ und lässt jeden Mut auf Veränderung im Frust untergehen.
- Lektion
Rückblickend sind viele Menschen für ihre Krisen und Probleme dankbar, weil sie aus Ihnen gelernt haben. So gesehen ist es für denjenigen, der sich entwickeln und reifen will, hilfreich, Problemen und Schwierigkeiten nicht aus dem Weg zu gehen, sondern sie sogar zu suchen. Was lässt sich aus der aktuellen Situation lernen? Gibt es sogar eine gedankliche Perspektive aus der heraus ich dankbar für das vorliegende Problem sein kann?
3. L wie Lösungsmöglichkeiten
Der dritte Buchstabe der Falkformel bietet systematisch Herangehensweisen für eine Problemlösung an. Nicht jeder Ansatz hilft bei jedem Problem – doch erfahrungsgemäß finden sich zumindest ein bis zwei Ansätze für jedes Problem.
- Ziel
Was möchte ich anstelle des Problems haben? Was strebe ich an? Bei der wirksamen Definition des Zieles kann die MAIK-Formel helfen.
- Ausnahme
Was ist anders, wenn es manchmal besser ist? Gibt es Zeiten oder Umstände, während derer das Problem weniger stark auftritt? Was ist dann konkret anders? Hilfreich ist in diesem Zusammenhang eine Skalierung der Situation, beispielsweise von 1 (kaum) bis 10 (sehr stark), um auch geringe Ausschläge konkret benennen zu können.
- Annahme
Was wäre anders wenn das Problem bereits gelöst wäre? Für manchen eine etwas verwirrende Frage – doch inwiefern könnten Folgen einer Lösung bereits jetzt vorweggenommen werden? Eine etwas vereinfachende Beschreibung dieses Ansatzes ist die Formel „Fake it till you make it!“. Wer sich zum Beispiel nicht geliebt fühlt, wird keine Ausstrahlung besitzen, die ihn anziehend macht. So zu tun, als sei man ein toller Typ, kann da tatsächlich helfen. Erst geben, dann nehmen – auch hier gilt: Ich gehe davon aus, dass etwas zurückkommt, also gebe ich gern als erster.
- Außenblick
Was würde ich jemand anderem raten, der genau in meiner Situation ist? Oft hilft ein gewisser Abstand, um schneller, intuitiver und wirksamer zu raten.
- Glaubenssatz
Tendenziell sehen wir die Welt nicht, wie sie ist, sondern wie wir sind. Deshalb ist es hilfreich, regelmäßig seine eigenen Annahmen, Vorurteile und Selbstverständlichkeiten – „Glaubenssätze“ – zu überprüfen. Ist es wirklich so wie ich glaube?
- Geduld
Inwiefern hilft vielleicht Geduld und Vertrauen? Manchmal ist die Saat bereits im Boden und es hilft nichts, an den Pflänzchen zu zerren. Natürlich ist Geduld und Vertrauen nicht mit Bequemlichkeit und Resignation zu verwechseln, aber gepaart mit fester Entschlossenheit ist Geduld eine der wirksamsten Werkzeuge.
4. K wie konsequente Umsetzung
Konkret konsequent
Im letzten Schritt gilt es, sich für einen oder mehrere Lösungsansätze zu entscheiden und konkret zu werden. Was packen Sie in den nächsten 72 Stunden an? Definieren Sie auch bei großen Zielen die ersten, kleinen Schritte. Nutzen Sie die MAIK-Formel zur Zielvereinbarung, um möglichst wirksam einen Maßnahmenplan zu erstellen, der als konkret, attraktiv, inspirierend und verbindlich empfunden wird.